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Prof. Dr.Marie-Luise Friedemann

Marie-Luise Friedemann, RN, PhD

Dr. Friedemann ist die Entwicklerin der Theorie des systemischen Gleichgewichts. Sie wurde 1942 in Zürich in der Schweiz geboren, wo sie aufgewachsen ist. Sie absolvierte eine Handelsschule, bevor sie in die Vereinigten Staaten emigrierte. In San Francisco machte sie eine Pflegeausbildung und erhielt ein Pflegediplom. Sie zog dann mit ihrem Ehemann nach Michigan. An der Wayne State University schloss sie ihren Bachelor-Abschluss in Pflege ab und übernahm eine Position als Pflegekraft im öffentlichen Gesundheitsdienst für den Bezirk Washtenaw. Zwei Jahre später setzte Dr. Friedemann ihre Ausbildung an der University of Michigan fort und erhielt 1977 einen Master-Abschluss in psychiatrischer Pflege/Mental Health Nursing. Ihre akademische Karriere begann an der Eastern Michigan University, wo sie während der Arbeit an ihrer Dissertation zum Thema „Bildung und Gemeindeentwicklung“ psychiatrische Pflege, Public Health und Auswirkungen von Drogenmissbrauch lehrte. Schließlich promovierte sie 1984 an der University of Michigan

Dr. Friedemann arbeitete elf Jahre lang als Dozentin und Forscherin an der Wayne State University und wechselte hier später zu Tätigkeiten in der Verwaltung. Diese Aufgabe nahm sie zunächst an der Wayne State University und dann später auch an der University of Detroit Mercy wahr. 1991 nahm Dr. Friedemann beruflich die Beziehung zu ihrem Herkunftsland auf. Sie hat über mehrere Jahre hinweg regelmäßig Lehraufträge an der Kaderschule in Aarau (Schweiz) angenommen, die zu einer kontinuierlichen Vernetzung und Beratung mit Bildungseinrichtungen und Krankenhäusern nicht nur in der Schweiz, sondern im gesamten deutschsprachigen Europa, Mexiko und Kolumbien führte.

Die Entwicklung der Theorie des systemischen Gleichgewichts begann 1986, als Dr. Friedemann ihre Karriere als Dozentin an der Wayne State University in Detroit aufnahm. Aus der Notwendigkeit heraus, für Familien, die Minderheiten angehörten und vielschichtige Problematiken aufwiesen, einen umfassenden Ansatz zur Familientherapie zu entwickeln, entstand schließlich die Theorie. Diese Familien lebten in der Innenstadt von Detroit und herkömmliche Familientherapiemethoden waren für viele von ihnen nur von geringem Nutzen. Vor diesem Hintergrund entwickelte Dr. Friedemann den theoretischen Rahmen, um Praktikern und Forschern eine Leitlinie und Struktur für ihre Arbeit zu geben. Sie schreibt in ihrem Buch (Friedemann, 1995): „Die Theorie des systemischen Gleichgewichts hat sich durch einen Prozess von induktiven und deduktiven Denkprozessen entwickelt. Sie stellt eine Synthese meines Lebens und meiner beruflichen Erfahrungen, meiner Weltanschauung und Persönlichkeit dar und wird durch Erkenntnisse aus der wissenschaftlichen Literatur und Forschung bereichert. Folglich fanden Spuren und Bruchstücke der Werke anderer Wissenschaftler/-innen und Praktiker/-innen der Pflege, wie (Martha) Rogers, (Imogene) King und (Margaret) Newman, und Familientheoretiker und -forscher einschließlich Kantor und Lehr, Minuchin, Haley und Beaver Einzug – wurden neu formuliert und wurden Teil meines Diskursuniversums. Heute ist der evolutionäre Prozess keineswegs abgeschlossen. Der Rahmen erfährt weiterhin Wachstum und Veränderung durch Diskussionen mit Gruppen von Fachleuten, Studierenden und Kollegen und Kolleginnen sowie durch die Ergebnisse der theoriebasierten Forschung.“ Im Jahr 1989 veröffentlichte Dr. Friedemann die ersten Theorieartikel und 1995 erschien ihr Buch über die Theorie des systemischen Gleichgewichts (siehe Literatur), gefolgt von einem Buch auf Deutsch, das auf europäischer Literatur basiert und jetzt in seiner 4. erweiterten Auflage vorliegt. Im Jahr 2016 hat Dr. Friedemann als Co-Autorin von Christina Köhlen ein deutsches Lehrbuch für Studierende und Praktizierende der Pflege veröffentlicht, das einen Schritt-für-Schritt-Ansatz für die Vermittlung von Konzepten und die Anwendung der Theorie des systemischen Gleichgewichts aufzeigt (siehe Literatur - Deutsch). Dr. Friedemanns Arbeit umfasst neben ihren umfangreichen Forschungsaktivitäten und zahlreichen Forschungspublikationen sowie Veröffentlichungen zur Theorie selbst, des Weiteren das Kongruenz-Modell, das einen Acht-Sitzungen umfassenden Beratungsansatz für Familien rehabilitierender Drogenabhängiger beinhaltet, sowie das theoriebasierte ASF-E-Instrument zur Bewertung der Familienfunktion, das auch in vier Fremdsprachen übersetzt und in Mexiko, Kolumbien, Finnland, Brasilien, der Schweiz und Deutschland getestet und verwendet wurde.Im Jahr 1998 übernahm Dr. Friedemann eine Professur an der Florida International University in Miami. Der Schwerpunkt ihrer Arbeit lag neben der Forschung, in der Durchführung von Master- und Doktorandenprogrammen sowie in Verwaltungsaufgaben. Ihre Forschungsgebiete waren Funktion der Familie, pflegende Angehörige und Drogenmissbrauch. Seit 2008 ist Dr. Friedemann offiziell aus dem akademischen Leben ausgeschieden. Sie erhielt den Status von Professor Emerita und übernimmt heute beratende und literarische Aktivitäten.